15.10.11 – UNTERTAUCHEN – „Besuch im Westen“ feat. SHED [Berghain, Ostgut Ton] @ Goethebunker [Essen]

ut1011

BESUCH IM WESTEN – Untertauchen im Oktober & Dezember 2011

Diesmal mit von der Party SHED [DJ Set] im Oktober und MARCEL FENGLER im Dezember.

Vorgestellt und eingeleitet wird der Abend wie immer von Mike Dnmk Alexander, in dessen feinfühligen Intro-Sets immer wieder neue Arten zu bestaunen sind und nicht gleich von Beginn an „Tanzzwang“ herrscht. Einfach zuhören und sich im Wasser treiben lassen, das schafft Entspannung 😉

Augenschmaus von den Profis gibt es selbstverständlich auch wieder in gewohnter Top-Qualität. Vlight.to, ohne die die einzigartige Tauch-Atmosphäre nicht zustande käme.

http://www.facebook.com/pages/Untertauchen/148672448492514

Das Line Up soweit:

SHED DJ Set [Berghain, Ostgut Ton] Mike Dnmk Alexander [Untertauchen] VLIGHT.TO [Visuals]

2nd Floor: tba

15. Oktober 2011// 23:00 Uhr// 10€
Im [pschsch, renovierten] GoetheBunker

SHED
Nein, den konkreten Zeitpunkt, an dem sich aus den zahlreichen Strömungen der Dance Music Techno als neue Konstante herausschälte, kann man nicht mehr bestimmen. Auch die historischen Entwicklungen, die territorialen Besonderheiten, kurzum: die Völkerwanderung der Bassdrum ist blass, verwaschen, viel zu eng mit dem Lokalkolorit der zahlreichen Epizentren, in denen die Musik Halt
gemacht und sich niedergelassen hat, verwoben.
Die Bombe ist explodiert, ist tausende Teile zersplittert, vom Mainstream absorbiert und gleichzeitig in den tiefsten Untergrund zurückgewichen. Während House sich in den letzten Jahren als Sammelbegriff für einen Pool musikalischer Ideen erfolgreich reformiert hat, ist der Begriff „Techno“ nach wie vor im Winterschlaf. Zu viele Genres mit ihren spezifischen Bezeichnungen stehen ihm im Weg. Umso wichtiger,
dass es Produzenten gibt, die genau diese brodelnde Ursuppe, von der niemand mehr wirklich weiß, was sich dahinter verbirgt, in den Vordergrund ihres Schaffens stellen und sich selbst hinter dem extatischen Funkenflug verschanzen. Shed ist einer von ihnen.
Sein Lebenslauf ist dabei ebenso klassisch, wie seine Musik. Geboren 1975 in Frankfurt/Oder, war er Anfang der 90er fasziniert von diesem neuen Sound, der plötzlich im Radio lief – typisch für Berlin und Umland, wo es in dieser Zeit eine ganze Anzahl von hervorragenden Techno-Radioshows gab. DJs wie Marusha, Westbam oder Monika Dietl mixten Styles und Genres zu einem musikalischen Lexikon der neuen Musik. Während Sheds Umfeld sich voll und ganz auf HipHop konzentrierte, fühlte er sich zu der Sample-Infizierten UK-Hardcore-Szene hingezogen, streifte kurz Gabba, um dann über das holländische Label DjaxUp Chicago und schließlich Detroit für sich zu entdecken. Im ewig währenden Dreieck der Faszination aus Beats, Samples und Breaks beschreibt Shed heute 1996/97 als seine persönliche Hochzeit des Techno. Und zog dann die Notbremse. Während die kommerzielle Blase immer größer wurde, verweigerte sich Shed komplett. Zwischen 1998 und 2002 kaufte er keine einzige Platte. Losgelassen hat ihn die Musik aber dennoch auch in dieser Zeit nie. Vielmehr nutze er die Phase ohne
Parties und Platten, um sich langsam an eigene Produktionen heranzutasten. Um die Jahrtausendwende herum werden aus Experimenten die ersten richtigen Tracks, die all das in sich vereinen, was er in den letzten Jahren so schmerzlich vermisst hat. „Ich bin ein Techno-Kind, durch und durch“, sagt er dazu und
lacht. Als er sich schließlich dazu entscheidet, Demos zu verschicken, ist das eigene Label der nächste Schritt. „Das selber zu machen … von A bis Z … plötzlich hab ich gemerkt, wie wichtig mir das war: „Der Rest ist schnell erzählt. Seine erste EP auf seinem Label Soloaction verkauft sich gut, Veröffentlichungen auf dem holländischen Label Delsin folgen. Je öfter Shed nachlegt, je mehr er releast,
umso klarer wird die musikalische Vision. Fließend, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, verschmelzen rauhe, fordernde Dancefloor-Skelette mit bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Melodiebögen, gnadenlos mitreißenden Hooks und
luftigen Arrangements. Eine Formel, die man auch in seinen DJ- und Live-Gigs zu spüren bekommt. Spannungsbögen, ein stetiges Auf und Ab, immer bestimmt von einem nicht enden wollenden Groove. Wie damals, in den Gründertagen der Musik, die heute Teil unserer Alltagskultur ist. Shed ist einer der wenigen Produzenten und DJs, die wissen, dass man nicht über die Zukunft schreiben
kann, ohne die Tradition zwischen den Zeilen immer wieder aufblitzen zu lassen.

Tauchphilosophie #2
Die Stimmung im Land ist nervös. Vermögen und Arbeitsplätze sind akut in Gefahr. Aggression ist die eine Folge: ihr da oben, wir hier unten. Lethargie eine andere. Die Alternative sind Neuorientierung und Perspektivwechsel. Gegen Orientierungslosigkeit hilft am besten Begeisterung. Kommen Ideale hinzu, die das Gebot der Stunde auf den Punkt bringen, und gibt es Vorbilder, die sie glaubhaft verkörpern, dann entstehen wirkungsstarke Bewegungen. Jazz, Surfer, Rotarier, Hip-Hop, Harvard, Bionade und Barack Obama, alle leben von ihrer Begeisterung für Ideale….
Wir tauchen halt tief!

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